
In der Kantstr. 159, kurz vor der Joachimsthaler Straße, befanden sich einst im Hinterhaus private „Studienateliers für Malerei und Plastik“. Der Bildhauer Arthur Lewin-Funcke gründete sie im Jahr 1901. Neben diesem offiziellen Namen wurde sie auch Berliner Académie Julian genannt, um die Verbundenheit zur Pariser Académie in der Galerie Montmartre darzustellen.
Die Lewin-Funcke-Schule lehrte das Modellieren und Anatomie am lebenden Modell. Ein Teil der Lehrer gehörten der Berliner Secession an, darunter die Maler Lovis Corinth, Hans Baluschek, Ludwig Meidner und Max Kruse.
Kurz nach der Eröffnung berichtete die „Berliner Illustrirte Zeitung“ am 3. Mai 1903: „Im vergangenen Jahre hatte das Polizeiverbot gegen das Zusammenarbeiten von Künstlern und Künstlerinnen vor dem Aktmodell, das in den Studien-Ateliers geübt wurde, Aufsehen in der Berliner Künstlerwelt gemacht. Die Polizei holte ein Gutachten des Senats der Künste ein, das günstig lautete. Daraufhin wurde das Verbot zurückgezogen.“
Die Lewin-Funcke-Schule existierte bis 1934. Drei Jahre später starb Lewin-Funcke im Alter von 71 Jahren.
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