
Es gibt Schatzgruben, denen man es nicht sofort ansieht, dass sie welche sind. Dazu gehört auch das Geschäft von Roland Reither, der „Music Train“. Die Schätze, die man hier findet, hat er selber zusammengesucht oder sie wurden ihm vorbeigebracht. Es sind Schallplatten, noch richtig aus Vinyl, aus vielen Jahrzehnten.
Nun ist heutzutage die Begeisterung für diese Platten sehr begrenzt, auch wenn die Verkaufszahlen wieder steigen. Es sind eher Liebhaber „echter“ Musik, die auf das schwarze Plastik schwören und CDs oder MP3 als unecht ablehnen. Sie haben im Music Train die Chance, fündig zu werden, egal ob sie Schlager suchen, Jazz, Rock oder Rock’n’Roll.
Reither ist ein Jäger und Sammler und es ist kaum möglich, den Laden zu verlassen, ohne etwas zu kaufen. Dabei gibt es nicht nur die alten Schallplatten, sondern vieles andere rund um die Musik. Viel davon ist Kitsch, aber liebevoller Kitsch, wie der Wackel-Elvis, den ich selber mitgenommen habe.
Seinen Namen hat das Geschäft noch vom ersten Standort. 1984 mietete Roland Reither einige Quadratmeter in einem alten U-Bahn-Waggon, der auf dem stillgelegten Bahnhof Nollendorfplatz stand. Da die Bahnverbindung nach Ost-Berlin unterbrochen war, diente der Hochbahnhof als großes Trödelzentrum. Doch nach dem Mauerfall wurden die alten Verkehrswege reaktiviert, der Music Train zog in die Kantstraße, wo ihn Schatzsucher bis heute finden.
Kantstraße 76
www.musictrain-records.de